Umweltschutz bei den Naturfreunden – historisch gesehen
Von der „Liebe zur Natur“ zur „Nachhaltigkeit“
Beim Blick auf unsere Dachverbände kann diese Entwicklung konkret verfolgt werden. Im ersten Statut der Naturfreunde stand 1895 die Förderung von „Liebe zur Natur“. 1906 erfolgte die Ausweitung auf „Pflege von Heimat- und Naturschutz“. Die Begriffe wechselten dann von Landschaftsschutz über Naturschutz zum weitergehenden Begriff Umweltschutz. 1973 wurde dieser Begriff in die Satzung der NF Deutschland aufgenommen. Seit 2001 verstehen sich die Naturfreunde als Verband für Nachhaltigkeit, mit der Zukunftsvision der dauerhaften Verbindung von wirtschaftlicher Entwicklung mit sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Verträglichkeit.
Diese Entwicklung wird auch im Namen dokumentiert. Unsere ursprüngliche Bezeichnung Touristenverein Die Naturfreunde, Bundesgruppe Deutschland, Verband für Touristik und Kultur wurde geändert in Naturfreunde Deutschlands, Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur. Geblieben ist der Begriff Kultur im Namen, Touristik wurde beschränkt auf sanften Tourismus. Sport und Umweltschutz kam neu hinzu. Die Nachhaltigkeit steht zwar nicht im Namen, bekommt aber ihren hohen Stellenwert durch Aufnahme in unsere Satzung. Alle Tätigkeiten des Verbandes sollen sich diesem Oberbegriff unterordnen um die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten.
Dazu können wir in allen Bereichen positive Beispiele aufzeigen. Unter dem Begriff sanfter Tourismus agieren unsere Wanderer, unsere Sportler betreiben dabei die sog. Natursportarten Kanusport, Bergsteigen und Schneesport. Auch unsere Radler und Nordic Walker erleben die Natur auf sanfte Art, ohne Energieverbrauch, ohne Lärmbelästigung und ohne Umweltverschmutzung.
Praktischen Umweltschutz betreiben wir in vielen Bereichen, z.B. mit dem Projekt „sauberer Tönsberg“ und den wöchentlichen Aktionen im Rahmen der „Patenschaft Ochsenheide“. Die Kanuten engagieren sich bei Bachsäuberungen.
Einen ganz wesentlichen Beitrag leisten wir mit unserem Naturfreundehaus in Oerlinghausen mit der Reduzierung von CO2 Emissionen um 68%. Das gelang durch Senkung des Heizölverbrauchs von 22.000 auf ca. 7.000 Liter im Jahr, durch Reduzierung der installierten Lichtleistung von 5.500 auf 2.200 Watt und durch Verminderung des Wasserverbrauchs um ca. 30% durch den Einsatz von Durchlaufbegrenzern. Unsere Öltankanlage haben wir zum Schutz des Grundwassers mit doppelwandigen Tanks bestückt. Unsere Heizung basiert heute auf moderner Brennwerttechnik und die Solaranlage auf dem Dach nutzt die Sonnenenergie. 1978 haben wir in Eigenleistung eine 600 m lange Abwasserleitung in 1.500 Std. Eigenleistung verlegt, durch die Fäkalienpumpen unsere Abwässer mit 16 m Höhenunterschied ins Kanalnetz der Stadt Oerlinghausen einleiten. Rund 50 Nistkästen ums Haus herum sorgen in einem natürlichen Lebensraum für Ordnung ohne Chemie.
Zu unserem Lehrpfad mit allen seit 1984 proklamierten Bäumen des Jahres gibt eine Broschüre Auskunft. Heimische Gehölze wurden gepflanzt und zur NFI Aktion „100.000 Bäume für Europa“ ersetzten wir 1995 die geschlagenen, etwa 100 jährigen, durch Borkenkäferbefall geschädigten, Fichten durch 3800 Laubbäume. Unsere Bemühungen, das Wasser unserer Quelle zur Toilettenspülung zu nutzen wurde 1997 von den Stadtwerken Oerlinghausen gebremst. Als letztem Verbraucher mit 600 m langer Zuleitung wäre die Verweildauer des Wassers zu lange, sodass keine einwandfreie Qualität garantiert werden kann. Sicherheit hat Vorrang – deshalb also keine Nutzung der Quelle.
Besonders lehrreich waren unsere Exkursionen. So waren wir mit dem Förster zur Erkennung von Waldschäden unterwegs, haben mit Experten Führungen zur Kenntnis der einheimischen Vogelwelt und der Pilze durchgeführt. Weiterhin haben wir die Messstation auf dem Velmerstot besucht, uns Pelletheizungen im Betrieb angesehen, waren im Kompostwerk in Lemgo und bei den Wasserwerken in der Senne.Auch eine Probefahrt mit dem Transrapid im Emsland haben wir organisiert. Unsere Beschäftigung mit der Atomenergie führte zu Besuchen im Atomkraftwerk Würgassen und in der Pilotanlage für radioaktive Abfälle im Salzbergwerk Asse.
Unsere Beteiligung an Projekten und Wettbewerben unserer Dachverbände hat schon mehrfach schöne Erfolge gebracht. So errang 1990 unsere Seniorengruppe den zweiten Platz beim NFI Wettbewerb zum sanften Tourismus. Einen 5. Preis bekamen wir 1996 beim NFI Wettbewerb „Das NFH der Zukunft“. 2006 wurde uns beim Klimawettbewerb der NFD der erste Preis in der Kategorie Energieeffizienz in unserem NFH zugesprochen. Als erstem deutschen NFH wurde uns 2008 das Qualitätssiegel des Bundesforums für Kinder- und Jugendreisen zuerkannt. Auch in Zukunft werden wir sicherlich unsere bescheidenen Möglichkeiten nutzen, um für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen einzutreten.